1999 hat Disney 3,4 Millionen Videokassetten von "Bernhard und Bianca zurückgerufen, weil in zwei Einzelbildern das Foto einer nackten Frau einmontiert war!
Eine Studie hat es nun endlich bewiesen: Frauen weinen fünfmal so oft wie Männer! (meistens zwischen 19 und 22 Uhr).
Nach eigenen Angaben bietet Starbucks weltweit 55 000 verschiedene Getränke an und
unter 100 Osteochondrosis dissecans Patienten gibt es ca. 3 Patienten die diese doch recht seltene Krankheit an mehr als einer Stelle gleichzeitig in ihrem Körper haben.
Heute sollte meine Hyaluronsäurespritzentherapie beginnen.
Wie ich euch schon oft berichtet habe, war mein rechtes Bein in den letzten Wochen ja nie wirklich ohne Beschwerde... bei meinem Arzt angekommen schilderte ich eben diese Probleme, dieser bat mich zum Vergleich beide Sprunggelenke frei zu machen...die Arzthelferin zum Diktat der Beobachtungen bereit:
"Eine Schwellung und leichte Verhärtung des Narbenbereichs...Die Hyaluronsäurespritzen sind in diesem Zustand leider nicht zu verabreichen, da die dickflüssige Masse nicht dorthin gelangen könnte, wo sie eigentlich hinfließen soll. Ins Innere des Gelenks."
Bevor ich meine Frage wie man das beheben könnte stellen konnte, kam bereits eine weitere Schwester mit einer Spritze in den Raum. Von diesem plötzlichen Vorgehen völlig irritiert und abgelenkt nahm ich gar nicht wirklich wahr, wie der Doc bereits begonnen hatte mein anderes Gelenk abzutasten,...es zu drehen und die Bewegungsfähigkeit zu untersuchen. Ich blickte von der Spritze auf und sah in sein nachdenkliches Gesicht.
Noch bevor er mir die erste Frage stellen konnte, wusste ich was passieren würde. Jeden nächsten Schritt, jede nächste Frage und den Ausgang....
"Gibt es Aufnahmen von dem linken Sprunggelenk"
Bevor ich verneinen konnte antwortete die Arzthelferin.
"Nicht vorhanden"
Mein Herz begann mir bis in den Hals zu schlagen.
Er wendete sich an mich: "Haben sie irgendwo anders schon ein mal eine Röntgenaufnahme oder MRT von dem anderen Sprunggelenk machen lassen?"
Ich verneinte.
Nun griff er zu der Spritze neben sich, desinfizierte meinen rechten vernarbten Knöchel und erklärte mir, dass dies ein Medikament gegen die Entzündung des rechten Sprunggelenks sei, wodurch Platz für die Hyaluronsäure geschaffen werden würde. Ich dürfe alles: Etwas erzählen, singen, schreien,weinen. aber NICHT zucken ...und er stach zu.
Was er mir nicht gesagt hatte war, dass es sich nicht um einen einfachen Einstich handelte, sondern dass er nach dem Zustechen mehrere Minuten mit der Nadel einen Weg durch die Verknorpelung und das Narbengewebe in mein Sprunggelenk finden musste...
Von diesen Spritzen werde ich nun noch ein bis zwei weitere benötigen, bevor dann erst mit der Hyaluronsäure, im gleichen Prozess, nur eben mit einer viel dickflüssigeren Masse, behandelt werden kann.
Nachdem die Spritze nach einer gefühlten Ewigkeit aus meinem Gelenk gezogen wurde, ich schweißgebadet und weiß wie die Wand an die ich mich lehnte, versuchte er mir gut zuzureden und wies die Schwester an, mir ein Glas Wasser zu geben und danach mich zum Röntgenzimmer für das linke Sprunggelenk zu begleiten.
Alles Rauschte. Ich wandelte durch die Räume der Praxis, lächelnd erklärend, dass es mir schon wieder viel besser ginge. Das Bild wurde gemacht, und ich im Anschluss in das leere Behandlungszimmer zurück geführt. Ich setzte mich.
Wissend was mein Arzt vermutete,...hatte ich diese Vermutung doch schon Monate zuvor und sie bei mehreren anderen Ärzten auch angesprochen, schon vor der ersten OP. Immer wieder hatte ich darum gebeten,… bei den Röntgenaufnahmen,… bei den MRTs...doch ich wurde nicht gehört. Meine Befürchtungen als Phantomschmerz abgetan. "Die Wahrscheinlichkeit ist so minimal..." es klingt mir immer noch in den Ohren. Und als ich dann nach der OP letztlich bei meinem jetzigen Arzt angekommen war, hatten sie es geschafft. All seine Vorgänger hatten es geschafft mir einzureden, dass ich mir alle weiteren Schmerzen einbildete,… aufpassen muss nicht ein Hypochonder zu werden, der bei jedem Knacken vermutet, sein Skelett fälle auseinander. So erwähnte ich meine linke Seite bei meinem neuen, jetzigen Arzt nicht mehr. Bis heute.
Ich saß und wartete, als plötzlich die Schwester in den Raum kam und die Röntgenbilder an die angeschaltete Lichttafel hängte und den Raum wieder verließ.
Meine Röntgenbilder und mich trennten etwa 2 Meter.
Doch in weniger als einem Augenzwinkern sah ich es. Ich sah es und saß in meinem Stuhl, in diesem Behandlungsraum, allein- wartend auf eine Diagnose, die ich bereits kannte.
Es begann in meinen Ohren zu rauschen, Zeit verlor jede Bedeutung. Mir wurde Schwarz vor Augen, doch ich konnte meinen Blick nicht von dem Bild nehmen. Es dauerte wohl 5 bis 10 unendliche quälende Minuten bis der Arzt das Zimmer betrat. Er blickte an mir vorbei und schritt zielgerichtet auf die Bilder an der Tafeln zu und blieb schließlich mit dem Rücken zu mir stehen. Den Blick auf die Röntgenaufnahmen gerichtet, sah ich wie er tief einatmete und sich mit dem linken Handrücken über seinen Mund strich. Er drehte sich mir zu und anstatt sich mir, wie es in einem Normalfall zu erwarten gewesen wäre, sich gegenüber setzte, nahm er auf den Stuhl direkt neben mir seinen Platz ein. Nur wenige Schritte neben ihm die Schwester. Beide betrachteten mich mit Blicken, die ich nie vergessen werde.
Dieses Mal kam ich ihm zuvor.
"Ich habs schon gesehen...." , durchbrach ich die Stille, die den Raum und mich bis zu diesem Moment erfüllte.
Er nickte.
"...nur wie schlimm es ist konnte ich nicht erkennen. Welches Stadium hat das Linke? Ich kenn mich ja nur mit dem Dritten bis her aus" ...ich brachte ein verzweifeltes Lächeln hervor...
Er blickte mir in die Augen:
"Endstadium. Das Abgestorbene Stück hat sich vom Rest des Gelenks gelöst."
Er redete weiter...Fetzen drangen an mein Ohr... "Eine simple OP wie die Vorhergehende ist nicht mehr möglich"....mein Körper gehorchte mir nicht mehr...."Eine Transplantation ist unausweichlich"... ich begann zu zittern, mir wurde schlecht...
"Ein langer Heilungsprozess ähnlich dem vorhergehenden, doch da der Eingriff ein sehr viel Umfangreicherer und Komplizierterer ist und ja ihr rechtes Bein nicht alleinig einsetzbar, stehen wir einem Problem gegenüber..." Tränen schossen mir in die Augen und dann passierte das, was einem Patienten wohl die letzte Hoffnung nimmt, dass alles vielleicht doch nicht so schlimm sein könnte wie es sich in dem ersten Moment anhörte.
Mein Arzt verlor die Fassung.
Er blickte mich an, seine Stirn lag in Falten. Er strich mit der Hand über seine Augen, stand auf und verließ den Raum, den Blick abgewendet, mit den Worten:
"Ich geb ihnen ein paar Minuten" und eine Sekunde später reichte mir die Schwester, neben mir kniend, ein Taschentuch. Ich blickte in ihr Gesicht und wollte am liebsten ihre Geste erwidern, doch ihr gelang es im Gegensatz zu mir, die Kontrolle zu behalten und begann mir gut zu zureden.
Mein Arzt kam zurückt und begann mit mir die nächsten Schritte zu besprechen. Meine persönliche Situation zu klären und wie schnell eine Op für mich möglich ist…
1000 Dinge gingen mir durch den Kopf...was ist mit meinem Studium? Mein Beruf, in dem ich erst seit 2 Monaten wieder arbeite? Wie tragbar ist solch eine Mitarbeiterin? Und was ist mit Geld? Mein Kranken- sowie Urlaubsgeld ist zu diesem Zeitpunkt mehr als ausgeschöpft!? Ich wollte mich in den letzten Wochen immer wieder um eine Absicherung durch meine Krankenkasse kümmern, da diese ja beim letzten Mal völlig versagte. Ob es nun im erneuten bereits eingetretenen Krankheitsfall noch möglich ist? Wir einigten uns darauf, dass auf Grund all dieser Ungeklärten Fakten, es für mich nicht möglich sein wird noch in diesem Jahr operiert zu werden. Bis zur OP werde ich weiter arbeiten gehen, denn diese Mal habe ich keine Krücken bekommen. Nicht weil es besser um mich steht, sondern weil es schlechter steht. Da das Stück ja eh bereits abgetrennt ist, braucht man davor keine Angst mehr zu haben, wie es beim letzten Mal der Fall war. Um die Umgebung der betroffenen Stelle vor weiteren Schäden durch das nun frei herum schwebende abgestorbene Stück Knochen in meinem Geleng zu schützen, ist mir außnahmslos alles, bis auf normales gehen in Maßen, verboten!
Ein erneutes MRT muss gemacht werden. Ich habe einen Termin für den 15. Dezember 2009 bekommen. Ich war beeindruckt wie schnell das ging, nachdem ich die verschlüsselten Zahlen und Kürzel von meinem Rezept der Dame am anderen Ende des Telefons vorlas. Das letzte Mal dauerte es fast 2 Monate bis ich einen Termin hatte. Auf den jetzigen muss ich gerade mal 18 Tage warten!!! Nach dem MRT wird besprochen wie, oder eher gesagt wann es für das linke Gelenk weiter geht. Auf Grund der Vielzahl meiner privaten Belastungen die teils dringenden Klärungsbedarf haben, hat er mir gesagt, dass ich die OP um alle nötigen Reglungen treffen zu können, nach dem MRT noch zwei, maximal 3 Monate vor mir her schieben kann. Diese Zeit ist zwar alles andere als gut für meine linke Seite, doch er will diese Zeit nutzen um Alles zu tun, dass die rechte Seite mir wenn es auf sie ankommt, als Stütze dient. In wie weit die rechte Seite nun wirklich gesund ist, ist derzeit nach seinen Worten zweitrangig...es geht einzig und allein darum zu verhindern, dass mir beide Beine zur gleichen Zeit versagen.
Die nächsten 8 Wochen bekomme ich einmal wöchentlich fortan eine Spritze gesetzt. Währenddessen folgt das MRT. Und danach all das, was diese Krankheit mit sich bringt. Was mich verzweifeln lässt, mir Tränen in die Augen treibt.
Ich hab Angst, denn dieses Mal weiß ich, was auf mich zu kommt und ich weiß, dass es noch viel schlimmer als beim ersten Mal werden wird.
Doch als nächster Schritt liegt es vor mir, all meinen Freunden und Lieben zu sagen, was ich selbst noch gar nicht akzeptieren kann und will.
Ich habe beschlossen, dass ich meinen Freunden mit denen ich dieses Wochenende verbringen werde, zu denen sehr viele sehr enge Freunde gehören, noch nichts sagen werde. Ich will mir dieses eine, letzte Wochenende der Normalität erhalten. Mit Freundinnen feiern, schwimmen gehen, Spaß haben. Erst am Sonntag werde ich auspacken, diese letzten Tage kann und will ich mir einfach nicht nehmen lassen.
Mit dieser zweiten Erkrankung bin ich mir sicher. Ein für mich normales Leben wird von nun an nicht mehr möglich sein...
Ich habe solch eine verzweifelte Wut in mir...ich hatte doch nicht mal die erste Episode richtig verarbeiten, überwinden und meine zurück gewonnene Kraft ausnutzen dürfen! Ich wollte so vieles, doch mir wurde ein Bein gestellt und als ich gerade dabei war, mich wieder zu erheben kam der alles mit sich in die Tiefe reißende Tritt in den auf dem Boden Liegenden.
Mir ist schlecht und ich habe Angst. Es fühlt sich an als ob ich mit vollem Bewusstsein in ein offenes Messer laufe. Wissend wie es sich anfühlen wird, wenn die Klinge sich in meinen Körper rammt. Doch ein Ausweichen ist nicht möglich.
Unter 100 Osteochondrosis dissecans Patienten gibt es ca. 3 Patienten die diese doch recht seltene Krankheit an mehr als einer Stelle gleichzeitig in ihrem Körper haben.
Ich bin eine von ihnen.
Ich werde die Momente des heutigen Tages nie vergessen.
Nicht wissend wohin mich meine Reise führen wird, verspreche ich euch
...2BeContinued...
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